Berliner Szene-Klassik

heidel fotoRalph Heidel hat mit seiner Band Homo Ludens vor zwei Jahren sein Debütalbum veröffentlicht. Und nicht nur wir haben uns gefragt: Was ist das für'n geiler Scheiß? Ambient Jazz, Neo Classic, Jazztronica? Antworten hörte ich seitdem viele, wenige befriedigende.
Heidel ging danach von München nach Berlin, um sich dort in der Szene zu suhlen und auch sein Äußeres anzupassen. Seinen Sound hat er seitdem weiterentwickelt, während er mit anderen Einflüssen spielte, wie beispielsweise in Kooperation mit dem Rapper Tarek von der Berliner Combo K.I.Z. In Berlin lernte er offenbar auch den angesagten Indie- und Popproduzenten Max Rieger kennen. Mit dem hat Ralph nun das Nachfolgealbum "Modern life" konzipiert. Daraus ist jetzt die erste Auskopplung "AVI" verfügbar.
Im Mittelpunkt steht ein altes Klavier aus den 1960ern, das Heidel wieder mit allerlei Loops und Samples verknüpft und dabei nicht sein Kerngeschäft, das Altsaxophon, vergisst.
"Modern life" dürfen wir am 03. Juni wiederum bei Kryptox erwarten. Bis dahin halten wir euch auf dem Laufenden.

www.ralphheidel.com

Foto: Raphael Vogler

 

Früher war mehr Discokugel

Wir wissen alle, das Mantra der Alten, dass früher alles besser war, stimmt nicht und ist nur dazu da, uns das Leben schwer zu machen. Doch jetzt kommt Internet Baby und diese Jungens behaupten: Früher war mehr Discokugel!
Das ist vielleicht wahr, denn haben wir nicht fast vergessen, dass Funk die coolste Musik auf diesem Planeten ist? Zum Glück rufen die beiden Hamburger von Internet Baby uns das wieder ins Gedächtnis. Die neue Single "Crashing" zelebriert die ultimative Lässigkeit mit einem Level-42-Bass und einem astreinen four-to-the-floor-Beat.
Ein großes Dankeschön an Finn und Lasse Barth, die "Crashing" hingezaubert haben. Nicht selbstverständlich für einen Finn und einen Lasse, deren Eltern bestimmt meinen, dass früher alles besser war oder die Wohnung voller dänischer Echtholzmöbel haben. Was auch nicht besser ist.
Aber nochmal: "Crashing" ist ein echtes Pfund und es wird richtig Spaß machen, wenn's diesen Sound hoffentlich bald auf voller Albumlänge geben wird.

www.instagram.com/internetbabymusic

Die Mensch-Maschine

Man traut seinen Augen nicht. Oder seinen Ohren. Je nachdem. Jedenfalls scheint Hören und Sehen bei Elektro Guzzi nicht zusammen zu passen. Das Wiener Trio produziert hangemachten Techno. Ohne Rechner, Looper und Synthies.
In klassischer Rockbesetzung geht es maschinell zur Sache und lässt bei den Tanzwütigen nichts vermissen. Ein konstanter Beat vom Schlagzeug, ordentliches Wummern vom Bass und allerlei Spielereien von der Gitarre. Fertig ist der Techno aus der Keller-Manufaktur. Es fehlt keine Schraube, alles ist werthaltig, haltbar und vermutlich nachhaltig. Und die Discokugel ist bestimmt aus Eierkartons gebastelt.
Der Track "Okra" ist eine weitere Auskopplung aus dem kommenden Album "Triangle". Das steht ab dem 18. März für euch bereit.

www.elektroguzzi.net

Von Herzen mit Schmerzen

"Distant shouts" ist die namensgebende Single für die geplante Debüt-EP von Donkey Kid und wird uns optisch in einer Corbijn-Ästethik präsentiert. Und auch musikalisch erscheint "Distant shouts" eng verwandt zu sein mit Sounds der 80er und 90er. Schöne Gitarren-Chords, manchmal prägnante Synthies und immer ausgefeilte Basslines kennzeichnen die Songs des jungen Berliners, die auch eine gewisse Melancholie und Romantik prägt.
In der Szene ist Donkey Kid inzwischen mehrfach auffällig geworden und wird als hoffnungsvoller Newcomer des Indie-Pops gehandelt. Am 20. Mai soll die EP vorgestellt werden. Die Veröffentlichung begleiten einige Live-Dates in Paris, London und Berlin. Ob das nun dicke Hose ist oder Selbstbewusstsein werden wir sehen.

www.instagram.com/donkeythekid

The Simps - Simply good

Ist das nicht eine schöne Geschichte, wenn aus dem Jammen in der Garage ein komplettes Album wird? So soll das gewesen sein bei den Simps und wenn man das Debüt "Sibling" hört, kann man die Story auch glauben. Die 14 Songs sind gekennzeichnet von einer erfrischenden Einfachheit. Oft gespickt mit melodiösen Gitarrenriffs und passenden Basslines, die einem nicht beständig in den Magen boxen. Dazu pointierte Synthies und ein selten hastiges Schlagzeug. Das ergibt einen überzeugenden Lo-Fi-Sound, der manchmal angenehm retro klingt.
Diesen Sound haben Eyedress und Zzzahara gemeinsam in Los Angeles entwickelt, konnten dabei aber auf Eyedress' langjährige Erfahrung in diesem Metier zurückgreifen, denn der landete bereits 2020 mit seinem Solowerk "Let's skip to the wedding" einen Achtungserfolg. Das kann was auf Dauer werden, denn schließlich meint Eyedress: "Ich habe das Gefühl, dass wir, wenn wir zusammenarbeiten, nur die Musikstile machen, die wir mögen, und weil wir auf denselben Scheiß stehen, machen wir am Ende einfach etwas völlig Neues."
"Sibling" ist am 14.02. bei Lex Records veröffentlicht worden.

www.lexrecords.com/artists/the-simps

Wir swutschern uns einen

swutscher coverMorgen ist der Tag der Erscheinung. Der Tag einer weiteren Offenbarung des Rock'n'Roll. Die norddeutsche Band Swutscher präsentiert das zweite Album, das schlicht selbstbetitelt ist. "Swutscher" ist voller schneidender Gitarren und irrer Orgeln, platzt vor Energie und verführt zu besoffenem Bauchtanz. Und das Vinyl gibt es in biergaloschengrün oder mit Cornetto-Effekt.
Ein Brett von einem Album. Man kann es kaum erwarten, das auch live zu hören, um von der Band wieder einmal ordentlich den Kopf und die Ohren gewaschen zu bekommen. "Die Birne rot, Schnauze locker, ich bin ein waschechter Rocker", wartet nur auf ein gepflegtes Mitgrölen.
Swutscher ist die akustische Version von Pils und Korn!

www.swutscher.de